Nach wie vor bestehen wesentliche Teile von Unternehmenssystemen aus Software, die vor Jahren geschrieben wurde – oft wurden sie in „altertümlichen“ Programmiersprachen – nicht zuletzt in Cobol – verfasst. Im Zuge von EAI- und Web Service-Projekten müssen die Integratoren sich immer wieder mit ihnen auseinandersetzen.
Die Programmiersprache Cobol wurde 1959 entworfen und 1968 zum ersten Mal durch die ANSI standardisiert. In der Folgezeit wurden noch weitere Standardisierungen in den Jahren 1974,1985 und jüngst 2002 vorgenommen. Cobol selbst verfügt über einen relativ geringen Umfang an ablauforientierten Sprachelementen. Ein Großteil der reservierten Wörter dient zur syntaxgerechten Formulierung von Cobol. Ein weitere Eigenschaft ist seine Plattformunabhängigkeit, die mit der von Java und ähnlichen interpretierten Sprachen vergleichbar ist. Ähnlich wie in anderen Programmiersprachen lassen sich Anwendungen auch direkt zu einem plattformabhängigen Code linken.
ZDNet sprach mit dem Technical Service Manager Joachim Blome von Micro Focus über den Aufwand, die vielfach als Legacy betrachtete Programmiersprache in die moderne IT-Welt hinüberzuretten und mit Techniken wie J2EE, .Net, XML und Web-Services zu verbinden. Micro Focus gilt als Experte für die Migration und Anbindung von Cobol-Applikationen. Blome ist auch als Leiter der deutschen Niederlassung von Micro Focus in Ismaning bei München tätig.
ZDNet: Wie sehen Sie ihre Firma und Cobol generell im Software-Rennen liegen?
Blome: Wir sind zufrieden, das Thema wird angenommen und es gibt interessante Projekte in Deutschland und anderswo. Die Anwender haben dabei die Chance, ihre Anwendungen von anderen Plattformen, die sie nicht mehr fahren wollen, in die Micro Focus-Welt herüberzuretten, die irgendwo zwischen Windows-Servern und z-Maschinen liegt. Diese ‚Write once, run anyware‘-Philosophie ist bei uns schon seit Anbeginn aller Zeiten ein Thema, da haben wir seit 27 Jahren Erfahrung. Insofern stehen wir bestens da und sind, seit wir vor zwei Jahren neu gestartet sind, eine finanztiell erfolgreiche Company. Das kommt daher, dass sich die Firmen da draußen heute kein System mehr von der grünen Wiese aus aufbauen können. Die Budgets sind begrenzt. Einfacher ist es oft, auf bestehende Systeme zurückzugreifen. Eine fünf oder mehr Jahre Anwendung hat schon viel gesehen, die meisten Fehler sind da bereits ausgetrieben.
ZDNet: Die IT-Landschaft stellt sich als Meer voller unterschiedlichster Inseln dar: Neben den Hostanwendungen in den klassischen Sprachen wie Assembler, PL/I und Cobol finden sich 4GL-Anwendungen, Client-Server-Systeme in C/C++ und neuerdings auch Web-Anwendungen in Java oder C#. Die Daten sind in verschiedenen Datenbanksystemen gespeichert, von hierarchisch oder netzartig bis zu relational oder objektrelational. Die Benutzeroberflächen reichen von 3270-Masken über Windows-GUIs bis hin zu gestaffelten Web-Seiten mit Animation und Hyperlinks. Sie zu verbinden ist momentan – Stichwort Integration – Topthema der Branche. Sind daher Standards – auf die nicht zuletzt Sun so gerne pocht – entscheidend für Ihren Erfolg?
Blome: Diese Frage hab ich in letzter Zeit oft gehört. Standards sind zunächst einmal wichtig für den Anwender, dadurch ist er einem Monopol nicht schutzlos ausgeliefert. Ohne Standards schreiben Sie rein kundenspezifischen Code. Cobol ist aber eine Landschaft, die sehr tief in Standards steckt und sich gleichzeitig stets an die Neuzeit angepasst hat. Ich kenne keine Programmiersprache, die so viele Standards unterstützt – dabei mache ich Cobol seit 1984 und beherrsche viele andere Sprachen. Aber bei Cobol ist es so, dass sie stets aktualisiert wurde – 1974, 1985 und zuletzt Ende letzten Jahres beispielsweise in Bezug auf die Selbsttests. Die ausgegeben Normen sind ziemlich detailliert, haben aber den Vorteil, dass man den Code verschiedener Anbieter verschieben kann. Ich kann also hergehen, eine IBM-Source in eine Siemens-Welt mit hinüber zu nehmen oder bei mir laufen zu lassen – und natürlich auch vice versa. Das hat Cobol eigentlich immer ausgezeichnet: Der Programmierer weiß, wie der Compiler rechnet. Ein Beispiel: Hinter einem Lebensversicherungsabschluss steckt im Regelfall ein Großrechner mit einem entsprechend komplexen Regelwerk. Das wurde vor irgendeiner Zeit mal geschrieben. Für den Agenten der Versicherung ist es hilfreich, wenn sein Notebook im Wohnzimmer des Kunden dasselbe Ergebnis liefert wie der Mainframe. Und ob Sie es glauben oder nicht: Mit Cobol schaffen die Leute das. Mit anderen Programmiersprachen werden Sie jedoch exzessiv schlechte Erfahrungen machen.
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1 Kommentar zu „Das ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen“
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mit den codes
c plus plus c # und co sowie pascal und ciao sollten sich mal einigen etc. nicht mit aufgeführt. und das sun klarerweise nen inter…
hat kommt ja genug aus übersee auch die codes und open source ist mit microsoft ja net anders die cia hatse ja bla bla bla koment end